Mama*, wo warst du?
In diesem Blogpost soll es um Selbstporträts gehen. Mich erreichen so viele Nachrichten von Mamas*, die es traurig macht, so wenig auf Bildern zu sein. Eine Mama schrieb "Ich bin dazu übergegangen hin und wieder Selfies mit den Kindern zu machen... und die kleb ich dann zu all den anderen richtig tollen Bildern mit ins Album." Dass diese Mama auch tolle Bilder verdient hat, steht ausser Frage. Mir geht das auch oft so. Und auf diesen Selfies schaue ich meistens echt Kacke aus. Alle hinter mir können sich toll positionieren und ich habe immer ein Doppelkinn und bin ohne Hals zu sehen. YAY ;) Was meine Kinder wohl beim Anblick dieser Bilder denken? Haha ...
Deshalb möchte ich euch ermutigen, mehr Fotos von euch zu machen und auch andere zu bitten euch zu fotografieren. Es ist ein Akt der Selbstliebe und kein Zeichen von Eitelkeit. Mütter* sind statistisch gesehen immer noch hauptverantwortlich für die Care-Arbeit, sind jedoch auch Bildern und in Familienalben fast nicht zu sehen.Und das sollten wir ändern.
Ich habe dazu auf meinem Instagramkanal eine kleine Challenge gestartet, die jedoch nach einer Woche nicht vorbei sein soll. Ein paar Ideen habe ich schon gesammelt. Ich freue mich schon so auf eure Beiträge und euren Mut für mehr Sichtbarkeit!
No. I - Spiegel

Das erste Thema unserer Challenge war Selbstporträts im Spiegel zu machen.
Wichtig ist, dass ihr wisst, dass ihr keine teure Kamera braucht, um eure Selbstporträts umzusetzen.Es gibt so viele tolle Möglichkeiten, um Fotos zu machen. Handy, Einwegkameras, Polaroids, Filmkameras alles ist mega.
Eigentlich geht es nur darum, dass ihr es einfach mal macht und auch regelmäßig. Für euch und eure Kinder!

Auch wenn das Bild vielleicht objektiv nicht das Perfekte ist, hat es für dich vielleicht eine besondere Bedeutung.
So ist das zum Beispiel auch bei dem Bild im Spiegel. Es ist kurz vor der Geburt meines zweiten Kindes entstanden. Es ist mit dem Handy gemacht, nicht perfekt aber die Bedeutung nimmt mir keiner. Es gibt natürlich auch Möglichkeitenen die Bilder aufzupimpen, z. B. mit der Bearbeitung am Handy mit VSCO oder auf dem PC mit Canva und Lightroom. Ich nutze hier vor allem für mich selbst angefertigte Presets, die auf Basis der Presets von Julia und Gil gebaut habe.
No. II - Selfies

Das zweite Thema der Challenge "Mama*, wo warst du?" war Selfies . Tatsächlich fällt es mir heute noch schwer, vor allem in der Öffentlichkeit, Selfies von mir zu machen, da ich es irgendwie peinlich finde. Aber manchmal sind Selfies das einzige Mittel, um irgendwie mit auf dem Bild zu sein. Kennt ihr das? Es hat nichts mit Eitelkeit zu tun, wenn Mama* mit aufs Bild will.
Die Bilder sind eher gestellt aber können trotzdem eine tolle Aussage haben. Die Kids mit auf dem Schoss oder Huckepack. Das ist bei uns wirklich #reallife. Ihr könnt die Bilder auch toll in einer App oder auf Canva bearbeiten, dass sie noch einen besseren Look bekommen. Probiert es aus, es macht so Spass! Vielleicht
denkt ihr euch noch andere Perspektiven aus.
No. III - Stativ/Stuhl/Leiter

Dieses Selbstporträt ist mit einem Stativ enstanden. Ihr könnt aber genauso einen Stuhl nehmen, einen Tisch, eine Leiter. Was gerade so rumsteht. Ich baue solche Situationen immer
mit den Kids zusammen auf und lasse sie da voll mitspielen. Meine Kinder mögen das inzwischen total gern und es macht ihnen Spass auf den Knopf zu drücken und die Fotos hinterher anzuschauen. Ich
schalte meine Kamera in den Intervallmodus und wir spielen dann irgendwas, laufen herum, sitzen auf der Eckbank oder laufen auch aus dem Bild heraus. Das ist auch vollkommen okay, das wichtigste
ist, dass die Fotos nicht erzwungen werden und die Kids den Spass nicht verlieren. Die eigenen Reaktionen auf die Kinder zu sehen, ist auch so unglaublich schön.

No. IV - DEtails

Heute soll es um Details gehen. Das Detailbild zeigt meine Hand und meine Tochter. Nach dem Kindergarten kommen wir jeden Tag auf dem Sofa zusammen und entspannen erstmal eine
Runde. Das bedeutet Lesen, Hörbuch hören oder auch Fernsehen, Banane essen und Kuscheln. Das alles sehe ich in diesem kleinen Ausschnitt. Es muss
nicht immer alles offentsichtlich zu sehen sein. Details können so viel sagen. Und es ist als Mama meist ganz einfach mit drauf zu sein. Ein Fuss oder eine Hand reicht da schon.
Welche Details beschreiben Eure Beziehung? Gibt es vielleicht Gesten oder kleine Situationen, die Euch beschreiben? Welche Details sind Euch wichtig und möchtet ihr festhalten? Es kann auch die
unaufgeräumte Wohnung sein, der Steinhaufen auf dem Balkon, die 80.000 Stöcke im Garten, das High-Five in der Früh oder das Kuscheln beim Fernsehen. Findet es für Euch heraus.

No. V - Bitte andere Personen

Vor zwei Tagen hatte eine Mama etwas in ihrem Post zu unserer Fotochallenge geschrieben, dass sich die Frage "#mamawowarstd beim Stillen wahrscheinlich nicht so oft stellt. Und ich dachte mir, diese Frage stellt sich ja bei den ganz vielen Momenten eher selten, da die Mütter*, statistisch gesehen, immernoch die meiste Care-Arbeit leisten. Und es sind trotzdem die Mamas* die am wenigsten auf Fotos auftauchen. Wieso sind wir so wenig sichtbar? Dieses Paradox trifft vor allem auf Stillfotos zu. Ich habe so lange gestillt, zwei Kinder, wochenlang und nächtelang, war immer da und kann die Bilder, die von mir gemacht wurden an zwei Händen abzählen. Weil ich nicht daran gedacht habe. Weil niemand daran gedacht hat. Und weil ich mich vielleicht auch nicht wohl gefühlt habe. Aber wenn ich jetzt auf dieses Bild blicke, dann kommen alle Erinnerungen wieder hoch und zeigen mir, was ich da eigentlich Krasses gerockt habe. Hätte mein Mann dieses Foto nicht von mir gemacht, würde ich mich nicht mehr daran erinnern können. Und das ist ja wohl der größte Wert unserer Fotos.
Buche ein Familienshooting
Letztes Jahr hatte meine wundervolle Kollegin Sonia Epple die geniale Idee unsere Familien gegenseiteig zu dokumentieren.
Ein dokumentarische Foto-Crew sozusagen. Eine Familienfotografin ist natürlich nicht die günstigste Variante aber das Ergebnis, das wir in den Händen halten ist jeden Cent wert. Die Frage nach dem Preis ist wichtig, das sehe ich genauso. Aber wenn du diese Investitionen mit der Bedetung der Bilder für das weitere Leben aufrechnest, ist es nur ein Bruchteil von dem, was diese Bilder für eure Familiengeschichte bedeuten werden. Wie siehst du das? Hattest du schon mal ein Shooting mit einer Familienfotografin? Wenn ihr Fragen habt, schreibt mich gerne an.
Ich freue mich sehr euren Familienalltag zu dokumentieren.

No. VI - Mache Projekte

Die Eckbank und das Fensterbrett in der Küche ist unser absoluter Lieblingsort in unserer Wohnung. Hier kommen wir unter der Woche alle zusammen, sei es in der früh zum Frühstücken, zum Abendessen oder zum Mittagsklatsch. Wir trinken hier auch gern unseren Tee und beobachten zusammen das Geschehen auf der Strasse. "Mama, schau mal schnell, ein grauer Audi, ein Müllwagen, unser Liebslingsopa und der Hund vom Nachbarn." Ich habe in der Wohnung ein paar Möglichkeiten, die Kamera immer schnell zu platzieren und versuche so unsere Alltagsmomente so authentisch wie möglich festzuhalten. Dieses Bild hat sich an sich spontan ergeben, obwohl ich dazu sagen muss, dass ich genau diese Alltagssituation oft fotografiere. Ein kleines "Fensterbank-Projekt" sozusagen. Zu jeder Jahreszeit und aus verschiedenen Blickwinkeln. Und auch mit jeder möglichen Konstellation. Mal ist meine Tochter allein auf der Fensterbank, mal sitzen wir alle zusammen und ich arbeite mit dem Stativ und Selbstauslöser, mal sitzen meine beiden Kinder allein da und ich gehe nah ran. Ich führe die Situation aber nie herbei, sondern mache die Fotos nur, wenn wir uns dort befinden. Dadurch, dass ich eher dokumentarisch fotografiere, räume ich auch nie etwas um oder auf, sondern fotografiere es so, wie es nun mal ist.Aufgrund dieses Projektes habe ich das Fotografieren zuhause immer im Kopf und versuche auch mich mehr zu integrieren.






2019 habe ich voller Motivation ein 365 Tage-Projekt gestartet und bin so unglaublich glücklich darüber es getan zu haben. Ich habe jeden Tag ein Foto gemacht. Obwohl es nach 5 Monaten einen kleinen Einbruch in der Häufigkiet der Fotos gab und ich es einige Zeit nicht mehr geschafft habe, jeden Tag ein Bild mit der Kamera zu machen, ist dieses Projekt von unglaublichem Wert für uns. Es ist eine Geschenk an mein Kind. Ich bin wirklich unglaublich glücklich darüber und würde es euch sehr ans Herz legen dies auch zu versuchen.
Darüber hinaus entwickelt man einen neuen Sinn für die eigene Fotografie, für Bildideen und Kompositionen, ich wurde insgesamt besser und meine Auffassungsgabe für bestimmte Momente hat sich verschärft.
