Mama*, wo warst du? PART II
Leuteeee, lasst uns in die dritte Runde #mamwowarstdu starten! Das Besondere an diesem Mal ist, dass ich die Challengen zusammen mit Liza @frau_von_flodder mache. Wir haben uns zusammen die Themen ausgedacht und in dieser Woche wollen wir ihre texte mit meinen Bildern verbinden. Ihre Texte berühren mich so sehr. Sie kann Alltägliches in Poesie rahmen, wo mir so oft die Worte fehlen.
Ich habe dazu auf meinem Instagramkanal eine kleine Challenge gestartet, die nach einer Woche vorbei ist. Aber das heisst nicht, dass ihr nicht weitermachen solltet. Ich freue mich auf eure Beiträge und euren Mut für mehr Sichtbarkeit!
No. I - Facts about you
Diese Woche soll ein bisschen um das Außen gehen. Und wie das Außen euch und eure Mutterschaft beeinflusst. Und deshalb wollten wir zuerst mal wissen, wer seid ihr überhaupt, ihr Mama da draußen? Wir wollen 10 Fakten über euch und ein Bild von einem Fakt!
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Let´s go und lasst uns Mamas alle eine bisschen sichtbarer werden. Und damit ihr wisst, wer wir beide sind, fangen wir direkt mal an:
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Facts about @frau_von_flodder
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1. Ich trage meine Haare so gut wie nie offen. Außer auf Fotos
2.Ich habe in einem Technoclub geheiratet
3.Ich trage manchmal zu kleine Schuhe und bilde mir ein, dass sie super passen
4.Bananen am liebsten kalt und fast grün
5.Ich habe Bass in einer Punkband gespielt und wir waren so gut, dass wir den letzten Platz eines Bandcontest ergattern konnten
6.Ich habe keine Lieblingsfarbe, liebe aber Farbkombinationen
7.Ich kann weder freihändig noch einhändig Fahrrad fahren. Aber ich kann mit beiden!
8.Serviere mir Käsespätzle mit Sauerkraut und du bist mein:e Freund:in
9.Bevorzuge immer das Meer
10.Ich liebe den Geruch von Sandelholz
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Facts about @sandsack.fotografie
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1. Jede Woche kaufe ich mir Die Zeit und schaffe es nicht, sie zu lesen.
2. In der Früh trinke ich immer einen Kaffee mit ganz viel Schaumiiii.
3. Ich kann nicht Nichts tun.
4. Sobald ich ein Problem habe, rufe ich meine Mama an.
5. Ich sehe alles in gerahmten Bildern.
6. Ich würde gern Kunst sammeln.
7. Ich habe eine Mädelsclique seit der Schulzeit.
8. Ich schlepp immer neue Pflanzen an, habe aber leider keinen grünen Daumen.
9. Ich bin eher ein Hundetyp. Und allergisch gegen Tierhaare.
10. Mein Traum wäre es mit meiner Familie in einem Haus mit ganz vielen befreundeten Familien zu wohnen.

No. II - ein Foto auf dem offensichtlich wird, dass du Mama bist und Kinder hast, ohne wirklich zu zeigen, dass du Kinder hast

"Es ist Maßlosigkeit. Es ist der angeknabberte Apfel in der Obstschale, die zwei Wassereis und das verschmähte Brot unter dem Belag. Es ist alles oder nichts. Es ist die pure Verschwendung, die nicht nur Freude sondern sogar wertvolle Erfahrung inne hat. Es ist nicht nur ein Bisschen. Aus ein Bisschen wird plötzlich nämlich ziemlich viel. Viel Wasser, viel Matsch, viel Schokocreme und viel davon an der Wand. Manchmal ist es Rausch, der Wahn, die Extase, die über der Vernunft steht. Ein bisschen no risk no fun, einfach weil man's kann. Das Ausreizen von Grenzen, immer und immer wieder von neuem. Es ist Start und Repeat. Hier wird sich nicht nur im Kreis gedreht, es entstehen Spiralen und Mandalas in allen Größen und Farben, besser als jeder Spiropraph. Es ist schwarz oder weiß und am Ende dann doch lieber grün. Es ist das über sich Hinauswachsen und das Unmögliche für möglich halten. Es ist das Pflasterpapier und das Kühlakku danach. Es ist das Staunen über eigene Eigenschaften, sowie über die Schönheit dieser Welt. Und es ist das durstige Gänseblümchen, gepflückt am Wegesrand, welches in der Jackentasche langsam stirbt. Es ist das unermüdliche Testen und Probieren, das Weinen über die Niederlage und die darauffolgende Erkenntnis, dass Tränen nicht den Hals kitzeln können, wenn sie voher von den lachenden Mundwinkeln aufgefangen werden. Es ist das auf den Boden schmeißen vor Lachen. Es ist der Sandkastensand der dabei aus den Klamotten rieselt. Die Emotionen sind größer als der eigene Körper und auch als der Raum in dem er sich befindet. Mindestens genauso groß, der Wahnsinn der uns so oft umgibt. Viel größer als all das zusammen aber ist die Liebe, die uns verbindet." Text von @frau_von_flodder
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Zeig uns ein Foto auf dem offensichtlich wird, dass du Mama bist und Kinder hast, ohne wirklich zu zeigen, dass du Kinder hast.
No. III - Wer bin ich, außer mama zu sein

"Uns Mütter* macht so viel mehr aus, als „nur“ das Mutter*sein – und doch sind wir viel zu oft in dieser Rolle gefangen. Und in den Erwartungen, die an sie geknüpft sind." Das ist ein Zitat aus unserem @facesofmoms Buch "Bis eine weint!".
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Wie seht ihr das? Welche Rollen habt ihr noch außer die der Mama? Und habt ihr das Gefühl sie können nebeneinander existieren?
Fotografiert mehrere Bilder und legt sie übereinander. Es entsteht ein großes Kuddelmuddel aus diversen Rollen in einer Person..
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Was @frau_von_flodder dazu sagt:
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Ich drehe die Kippen noch genauso wie früher. Heute nicht für mich, heute für meine Freund:innen. Ich war mal leidenschaftliche Raucherin. Ich habe es wirklich geliebt und habe mit einem Lachen gesagt, höchstens eine Schwangerschaft könnte mich am Rauchen hindern. Ich sag mal so,... Es hat nicht lange gedauert und ich rauchte meine letzte Zigarette. Ich bin also keine Raucherin mehr. Ich bin Nichtraucherin.
Ich liebe diesen miesepetrigen Typen mit der lauten Stimme immer noch. Heute noch genauso wie früher. Früher als Freundin und heute bin ich eine Ehefrau.
Ich brach einmal den Kontakt zu meiner Mutter ab. Ich tat es für mich. Denn ich bin ein erwachsenes Kind. Ich bin eine Tochter in einer mütterlichen Identitätskrise.
Ich glaubte mal, viele Freund:innen zu haben. Ich bin mir nicht sicher ob es echte Freundschaften waren. Aber für wenige Auserwählte, da bin ich eine Freundin.
Ich liebte mal das Rampenlicht. Ich stand Stunden in einem Gemisch aus Eigen- und Fremdschweiß, Bier und Kondenswasser auf der Bühne. Das ist schon etwas her. Ob ich noch immer die Rampensau bin, die ich mal war, weiß ich nicht. Aber ich gehe stark davon aus. Ich bin Rampensau.
Ich verliebte mich in die Liebe und war schnell über beide Ohren fasziniert von Menschen. Ich war Geliebte und Freundin. Heute bin ich Exfreundin.
Ich bin faul und lethargisch. Ich bin Feuer wenn es sein muss, obwohl mich eigentlich vieles ziemlich kalt lässt. Ich bin mehr sowohl als auch, als noch vor zehn Jahren. Ich bin konsequent inkonsequent und impulsiver als jemals zuvor. Ich bin alles und nichts und mehr als ich jemals dachte zu sein.
No. IV - Einfluss der eigene Mutter oder einer wichtigen Bezugsperson

Meine Mama sagt immer "Wenn ich mich manchmal in einem Schaufenster sehe, dann sehe ich meine Mama und erschrecke. Ich bleibe stehen und frage mich, ob das wirklich ich bin." Mir geht das ähnlich. Irgendwie bin ich auch wie meine Mama. Nicht nur äußerlich. Manchmal sträube ich mich sogar dagegen, wenn mein Mann das mal wieder zu mir sagt. Aber warum eigentlich? Sie hat mir so viele wichtige Werte vermittelt. Ich verabscheue die kleinste Gewalt, versuche mir in vielen Dingen Hilfe zu holen, reflektiere, manchmal auch zu viel, versuche stets meine Privilegien zu checken, liebe Kunst und Musik, die Hingabe und die Revolte im Herzen. Aber wofür ich meiner Mama dankbar bin, ist die Liebe für das eigene Leben. Das ist als Kind nicht immer leicht. Und ist es auch heute nicht als Mutter. Egoistisch find ich das. Und egoistisch finden mich die Anderen jetzt. Aber jetzt, wo ich selbst Mutter bin, verstehe ich das. Diese bedingungslose Liebe für das eigene Leben. Es sind überhöhte Erwartungen, die an Mütter gestellt werden und ihnen verbieten auch ihr eigenes Leben leben zu dürfen. Der Anspruch an eine bedingungslose Liebe für Andere und nicht für sich selbst. Selbstlose Aufopferungsbereitschaft, die ständige physische Präsenz und emotionale Stärke.
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Ich bin ein MigrantKid, Einzelkind, meine Mama war alleinerziehend und Vollzeit lohnarbeiten. Sie hat alles getan, dass es mir gut ging, ohne sich vollends zu vergessen. Ich war nicht das Kind, mit Mittagessen um 12 Uhr auf dem Tisch. Aber ich bin das Kind mit Wurzeln und Flügeln. Und ich kann bis heute Grießbrei selbst kochen.
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Wie wird euer eigenes Mutterbild durch eure Mutter beeinflusst? Oder gibt es eine andere Person, die eure Mutterschaft sehr beeinflusst hat?
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Versuche ein Porträt von dir zu machen, dass das Spiel mit Schatten und Licht zeigt. Licht und Schatten als Metapher der Spuren, die unsere Eltern hinterlassen haben.
No. V - Wahrnehmung von außen

„Ich stehe vor dem Kiosk auf dem Bahnsteig, während mein Kind sich schreiend auf dem Boden des Kiosks befindet. Es möchte ein zuckersüßes Getränk aus dem Kühlregal. Ich möchte in die nächste Bahn steigen und meinem Kind ungern das siebtzehnte mal vor aller Augen erklären, dass ich jetzt wirklich kein Kleingeld dabei habe. Das ich diesen Satz genauso gewählt habe, ist mir fast unangenehmer als die Situation selbst. Denn ich sage ganz bewusst "ich habe JETZT kein Kleingeld dabei", damit auch bloß niemand denkt, wir hätten gar kein Geld. Habe nämlich immer nur Hunnis in der Tasche, alles klar oder? (Die Wahrheit ist, dass ich am Ende des Monats genau ausrechnen musste, ob ich mir die Fahrt mit der Bahn auch leisten kann.) Die Bahn fährt ein und nach dem ich erfolglos versuche mein Kind auf dem Kioskboden zu ignorieren, renne ich wütend zu ihm und zerre ihn, unter lautem Kindergeschrei, in die Bahn. Dort sitzt er zwischen den Bänken und schreit nach der Limonade, die jetzt an uns vorbei fährt. Nach dem Einsehen, dass die Limo unerreichbar ist, rollt die nächste Gefühlskatastrophe über uns ein: Er will einen Keks. Einen Keks den es nie gab. Ich erkläre ihm, dass wir nie Kekse dabei hatten. Das Geschrei laut, die Bahn immer leiser. Ich sage nichts mehr, denn jedes Wort von mir, wird mit noch lauterem Geschrei abgewehrt. Ich will ihm auf die Sitzbank helfen und bekomme als Antwort "Aua aua aua".
Meine Rolle in dieser Bahn, an diesem Tag ist klar. Ich bin die Mutter die ihrem Kind keine Limonade kaufen kann. Nicht einmal Kekse bekommt das Kind. Das Arme. Das hätte es früher nie gegeben! Und jetzt tut sie ihm auch noch weh. Diese Rabenmutter! Der ganze Tag wurde mit diesem Erlebniss auf "scheiß Tag" installiert. Jeder Blick von Außen, ein Schlag ins Gesicht. Jedes Flüstern und Kopfschütteln lassen mein Herz rasen. Fakt ist doch, dass selbst wenn mein Kind mit einer Flasche Fanta dort sitzen würde, würde es den Leuten gegen den Strich gehen. Fakt ist aber auch, dass es ihnen eigentlich alles so richtig am Arsch vorbei gehen kann. Da das aber irgendwie nicht zu funktionieren scheint, werde ich mich selbst auf "mir egal was ihr von mir denkt" umprogrammieren.“ Text von @frau_von_flodder
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Wie nimmt dich die Gesellschaft als Mutter wahr?
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Lass uns ein wenig mit (Bewegungs-)Unschärfe spielen. Die Gesellschaft kennt dich nicht, urteilt schnell, steckt in Schubladen. Lass dein Mutter-Ich verschwimmen.
Bucht ein Familienshooting
Eine Familienfotografin ist natürlich nicht die günstigste Variante aber das Ergebnis, das wir in den Händen halten ist jeden Cent wert. Die Frage nach dem Preis ist wichtig, das sehe ich genauso. Aber wenn du diese Investitionen mit der Bedetung der Bilder für das weitere Leben aufrechnest, ist es nur ein Bruchteil von dem, was diese Bilder für eure Familiengeschichte bedeuten werden.
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Wie siehst du das? Hattest du schon mal ein Shooting mit einer Familienfotografin? Wenn ihr Fragen habt, schreibt mich gerne an.
Ich freue mich sehr euren Familienalltag zu dokumentieren.

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