Ein Foto von mir
Heute möchte ich euch eine meiner besten Freudinnen vorstellen. Lis und ich kennen uns jetzt schon über 20 Jahre, haben die Schulzeit sowie Partynächte zusammen verbracht. Und nun sind wir beide Mütter. Sie ist aus unserer Clique die Erste gewesen, die Mama wurde.
Neben unserer langjährigen Freundschaft haben wir auch eine Art fotografische Beziehung entwickelt, da ich Lis und ihre Familie seit ihrer ersten Schwangerschaft von vor 8 Jahren mit der Kamera begleiten darf. Es ist schon etwas Besonderes für mich, dass sie und ihre Familie all die großen und kleinen Lebensmomente mit mir teilen. Und zudem auch einen ganz besonderen Moment in Lisis Leben.
2020 erlitt sie ganz unerwartet einen Schlaganfall.
Als Lisi damals im Krankenhaus war und kurz vor ihrer Herz OP stand, schrieben wir miteinander. Sie war verzweifelt und hatte so Angst vor dem darauffolgenden Tag. Es ging wahrlich um Leben und Tod. Sie fragte mich, was sie tun sollte, wie sie diese beschissene Wartezeit zur OP überbrücken könnte. Und ich antwortete ihr, dass ich ihr nur sagen kann, was ich tun würde, was mir vielleicht helfen würde. Ich würde Fotos machen. Das einzige, was mir wohl in so einer schweren Zeit ‚geholfen‘ hätte. Den Alltag im Krankenhaus festhalten und Porträts von mir selbst machen. Und sie hat es auch getan und mir ein Bild für meinen Blog zur Verfügung gestellt.
Ich möchte zeigen, dass es eben nicht nur die tollen und wunderschönen Momente sowie Meilensteine sind, die wir festhalten sollten, sondern eben auch die vielen Momente, die uns im Leben vielleicht auch traurig machen, Angst bereiten oder Veränderungen mit sich bringen.
"Ein Foto von sich zu machen in der schwärzesten Stunde meines Lebens. Da wäre ich nie darauf gekommen und doch hab ich’s gemacht."

Was bedeutet dir dieses Bild heute ?
Bedeuten tut mir dieses Bild wahnsinnig viel, da es das einzige Bild ist, das vor der Herz-OP mitten in der Nacht entstanden ist. In einem Moment, in dem ich mich fragte, was macht das Leben eigentlich mit mir? Es ist super wichtig für mich, dass dieses Bild seinen Platz bekommt. Für die Verarbeitung nicht nur für mich, sondern für unsere ganze Familie, ist es mir auch besonders wichtig eben diesen Moment in unsere Erinnerungen mit hineinzunehmen. In einem Moment, in dem es mir eben vor allem als Mama besonders schlecht ging. Ich habe von den 10 Tagen im Krankenhaus, als ich wegen dem Schlaganfall dort war, kein einziges Bild und das ist ja - gefühlt - so eine lange Zeit gewesen. Im Nachhinein denke ich mir, ein Bild hätte ich doch machen können, ich hatte ja ein Handy. Das war ja der Kontakt zur Aussenwelt. Ich bin ein visueller Typ, ich hätte diese Bilder gebraucht. Das merke ich jetzt, wo ich dieses eine habe. Nach der OP, als ich es geschafft habe, hatte ich mir Macrons mitgenommen und ein Bild mit einem Marcons in der Hand an alle meine Liebsten verschickt. Also in dem Moment, in dem ich etwas bewältig, erreicht, geschafft hatte, da machte ich eher Bilder. Und in der größten Angst meines Lebens, hätte ich kein Bild gemacht. Deswegen war es gut, dass der Impuls kam, dieses Bild zu machen.
Was bedeutet erinnern für dich?
Erinnern ist wie eine lebenslängliche Sinneswahrnehmung, die immer wieder abgerufen werden kann! Ich verbinde den Pätzchenduft mit dem Backen bei meiner Mama früher oder denk bei den ersten Sonnenstrahlen im Frühling es wird bald Sommer, wenn zwei Menschen sich lautstark streiten erinnere ich mich wie meine Eltern sich gestritten haben und wenn ich unser Workbook von der Hochzeit anschaue, kommen so viele Erinnerungen an die Vorbereitung. Das Fest, die Freude ... Erinnerungen sind dabei nicht nur positiv.
Ein Foto von sich zu machen in der schwarzesten Stunde meines Lebens da wäre ich nie darauf gekommen und doch hab ich’s gemacht und bin dir liebste Natalie zu tausend Dank verpflichtet! Du hast mich motiviert, auf die Idee gebracht und im Nachhinein bin ich sooo froh das es dieses Bild gibt! Es wird in unser Fotojahrbuch wandern und zwischen all den glücklichen und ausgelassenen Bildern stehen und mich wirklich immer daran erinnern wie ich aus dieser krassen Lebensphase wieder herausgekommen bin!
"Her mit dem schönen Leben!"

Wie hältst du Familienmomente überhaupt fest?
Festhalten tue ich auf ganz unterschiedliche Art und Weisen und auch in unterschiedlichen Intensitäten! Ich erstell jedes Jahr mit meinem Mann zusammen ein Familienfotoalbum, das haben wir angefangen als wir noch keine Kinder hatten ! Hat sich sehr verändert seit wir Kinder haben (auf jeden Fall dicker geworden). Jedes Kind hat noch ein eigenes Kinderalbum, in dem Schätze eingeklebt werden. Urkunden, Bilder etc. Dieses Schätzebuch gestaltet jeder selbst !
Jedes Kind hat auch ein Babyalbum vom ersten Lebensjahr! Das war mir sehr wichtig Meilensteine festzuhalten, um sich besser erinnern zu können ! Aktuell ist unsere Bilderschnur auf dem ich alle für mich wichtigen Bilder der letzten 8 Wochen aufhänge! Die drucke ich meistens bei DM aus ! Bilder im Rahmen versuche ich so einmal im Jahr zu wechseln und lerne auch das größere Bilder besser wirken.

Die Bilder sind im Rahmen des MamaFridayClubs entstanden. Wenn auch du Lust hast, mehr Bilder von dir zu und deiner Mutter- und Elternschaft zu haben, dann schreibe mir am Besten eine E-Mail an info@sandsackfotografie.de. Ich freue mich auf eure Geschichten.